Eine 2019 vom Allensbach Institut für Demoskopie durchgeführte Befragung zeigt deutlich, dass die Bereitschaft, teils notwendige Renovierungen im eigenen Haus oder der Eigentumswohnung vorzunehmen, in der deutschen Bevölkerung vorhanden ist. Mit je 7 und 6 Prozent beziehen sich die meisten Renovierungspläne auf die Küche und den Sanitärbereich. Außenbereich und Fußböden wollen jeweils rund 4 Prozent der Befragten innerhalb der nächsten zwei Jahre (zum Zeitpunkt der Befragung) erneuern. Der konkrete alters- und behindertengerechte Umbau ist hingegen nur bei 1,1 Prozent der Befragten in Planung.
Wer seinen Sanitärbereich ohnehin modernisieren lassen will, kann mit bodengleichen Duschen und der Einhaltung notwendiger Maße beim Waschbecken und der Toilette das Thema Barrierefreiheit in einem Rutsch mit angehen. Im besten Fall verhindert die barrierefreie Modernisierung, dass in einigen Jahren eine erneute, kostenintensive Renovierung notwendig wird.
Laut einer Publikation des Managermagazins im Jahr 2018 dauert es durchschnittlich 19,5 Jahre bis die Deutschen ihrem Badezimmer eine Sanierung gönnen. Wer nun mit Mitte 40 das Badezimmer sanieren lässt, tut demnach gut daran, den Umbau direkt altersgerecht gestalten zu lassen.
Sowohl im Badezimmer als auch im Rest der Wohnung bzw. des Hauses spielen die Bodenbeläge eine entscheidende Rolle. Um als barrierearm /-frei und behindertengerecht zu gelten, sollten diese rutschfest und gut mit Rollator oder Rollstuhl befahrbar sein. Das gilt natürlich auch für die Böden im Außenbereich (z. B. auf der Terrasse oder auf dem Balkon).
Da immerhin 4,2 Prozent der in der Studie befragten Deutschen ohnehin eine Sanierung ihrer Böden planen und 4,4 Prozent den Außenbereich modernisieren wollen, bietet sich auch hier an, gleich auf Barrierefreiheit und Behindertengerechtheit zu achten.
Treppen gelten als das größte Hindernis bei Bewegungseinschränkungen aufgrund von Alter oder Krankheit. Zum einen bedeutet das Treppensteigen für viele Menschen Schmerzen, zum anderen ist die Sturzgefahr an Treppen besonders hoch. Wenn rutschfeste Beläge und Geländer nicht mehr ausreichen, sorgen Treppenlifte dafür, dass man im Alter zu Hause bleiben kann und eigenständig bleibt. Oft können Treppenlifte fogar den Umzug ins Pflegeheim verhindern. Treppenlifte gibt es für Innen- und Außentreppen – kurvig und gerade.
Barrierefrei = behindertengerecht = rollstuhlgerecht?
Nicht jeder barrierearme Wohnraum ist barrierefrei. Und nicht jede barrierefreie Wohnung ist auch gleichzeitig behindertengerecht. Eine konkrete Definition gibt es lediglich für den Begriff “barrierefrei” – und zwar in den DIN-Normen 18040-1 (öffentlich zugängliche Gebäude) und 18040-2 (Wohnungen). Die Normen schreiben konkrete Maße und Eigenschaften fest, die eingehalten werden müssen, wenn man mit dem Begriff “barrierefrei” werben möchte. “Rollstuhlgerecht”, “barrierearm”, “seniorengerecht” und Co sind als Bezeichnungen individuell auslegbar und durch keinerlei Normen genauer definiert.
Je nach Modell müssen für einen neuen Treppenlift 5-stellige Beträge gezahlt werden. Insbesondere die maßgefertigten Führungsschienen für Kurventreppen oder die Montage über mehrere Etagen gehen ganz schön ins Geld. Auch Außenlifte sind in der Regel teurer als Lifte für den Innenbereich. Schließlich wird hier besonderer Wert auf Witterungsbeständigkeit gelegt. Der Kauf gebrauchter Treppenlifte kann eine preiswerte Alternative sein – die Miete lohnt sich nur bei temporären Mobilitätseinschränkungen.
Was für Treppen gilt, das gilt auch für barrierefreie Badezimmer, Küchen und Schlafzimmer. Die Investition in barrierefreie Sanitärobjekte, Küchengeräte und Fußbodenbeläge sind zugegebenermaßen kein Pappenstiel.
Die gute Nachricht: Anders als NICHT-barrierefreie Umbauten werden barrierefreie Umbaumaßnahmen von verschiedenen Stellen bezuschusst. Ab Pflegegrad 1 bezuschusst beispielsweise die Pflegeversicherung entsprechende Renovierungsmaßnahmen mit bis zu 4.000 Euro pro Person, maximal jedoch 16.000 Euro pro Haushalt. Unabhängig vom Pflegegrad können Mieter und Vermieter Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragen.